Die private Rentenversicherung für Freiberufler

Von Jürgen Busch

Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Privat vorsorgen: Eine Rentenversicherung ist für viele Freiberufler ein wichtiger Baustein.
Privat vorsorgen: Eine Rentenversicherung ist für viele Freiberufler ein wichtiger Baustein.

Altersarmut wird in Deutschland ein immer größeres Problem. Viele gesetzlich Versicherte erhalten nicht genug Geld, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Zahlreiche Freiberufler erhalten gar kein Geld, wenn sie nicht privat vorsorgen. Wir erklären das Wichtigste über die private Rentenversicherung.

Die private Rentenversicherung im Überblick

Was versteht man unter einer privaten Rentenversicherung?

Eine private Rentenversicherung sichert Sie im Alter ab. Sie zahlen meist monatliche Beiträge und erhalten bei Renteneintritt entweder eine (zusätzliche) monatliche Rente oder eine Einmalzahlung. Ob Sie eine solche Versicherung abschließen möchten, können Sie selbst frei entscheiden.

Wie viel zahlt man für eine private Rentenversicherung?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten, es kommt unter anderem auf das Produkt und die Bank an. Grundsätzlich lässt sich festhalten: Je mehr Sie einzahlen, desto mehr Geld bekommen Sie später ausgezahlt. Weitere Informationen haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.

Für wen ist die private Rentenversicherung geeignet?

Sie eignet sich für alle, die im Alter ihren gewohnten Lebensstandard halten möchten und dafür auf keine anderen Vermögenswerte zurückgreifen können oder wollen. Besonders wichtig ist die private Rentenversicherung jedoch für Freiberufler, die keinen Anspruch auf die gesetzliche Rente haben. Zu beachten ist jedoch, dass nicht jede Form der Altersvorsorge für jeden geeignet ist.

Wie sinnvoll ist eine private Rentenversicherung?

Eine private Rentenversicherung ist immer dann sinnvoll, wenn eine erhebliche Lücke zwischen Einkommen und gesetzlicher Rente zu erwarten ist. Für Freiberufler und andere Selbstständige, die gar keine gesetzliche Rente erhalten, ist die private Altersvorsorge ganz besonders wichtig, wenn sie nicht in die Altersarmut rutschen möchten. Es gibt jedoch auch Alternativen zur privaten Rentenversicherung. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

Wodurch zeichnet sich eine private Rentenversicherung aus?

Die private Rente sichert Sie ab, wenn Sie keinen Anspruch auf die gesetzliche haben.
Die private Rente sichert Sie ab, wenn Sie keinen Anspruch auf die gesetzliche haben.

Schließen Sie eine Rentenversicherung privat ab, sichern Sie sich freiwillig fürs Alter ab. In der Regel zahlen Sie monatliche Beiträge und erhalten dann im Alter eine monatliche zusätzliche Rente oder Ihnen wird einmalig eine größere Summe ausgezahlt. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, einmalig eine größere Summe einzuzahlen.

Staatlich gefördert werden die Riester- und die Rürup-Rente. Letztere ist vor allem für Freiberufler und andere Selbstständige gedacht. Daneben gibt es unter anderem die klassische sowie die fondsgebundene Rentenversicherung.

Wie hoch die für eine private Rentenversicherung anfallenden Kosten sind, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Experten raten grundsätzlich dazu, etwa 10 Prozent Ihres Bruttoeinkommens fürs Alter anzulegen.

Wann ist eine private Rentenversicherung sinnvoll?

Auszahlung für die private Rentenversicherung: Ob ein Krankenkassenbeitrag fällig wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Auszahlung für die private Renten­versicherung: Ob ein Krankenkassenbeitrag fällig wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Lohnt sich eine private Rentenversicherung überhaupt? Diese Frage stellen sich viele Menschen, schließlich werden doch häufig hohe Beiträge fällig, die auch anderweitig investiert werden könnten. Gerade, wer nicht in die gesetzliche Rente einzahlt, muss besonders gut fürs Alter vorsorgen – dies gilt also besonders für Selbstständige, die im schlimmsten Fall sonst lediglich die Grundsicherung im Alter erhalten.

Doch auch Arbeitnehmer müssen mit einer Rentenlücke rechnen. Das bedeutet, dass ein erheblicher Unterschied zwischen letztem Gehalt und der zu erwartenden Rente besteht. Diese Lücke sollte durch private Vorsorge geschlossen werden.

Eine privat abgeschlossene Rentenversicherung kann dabei helfen. Während sich viele ältere Verträge noch lohnen, raten jedoch viele Experten davon ab, einen neuen abzuschließen. Hier sind nämlich geringe Erträge zu erwarten, während die Kosten relativ hoch sind.

Als Alternative zur privaten Rentenversicherung bieten sich unter anderem Investitionen in Fonds, Aktien oder Immobilien an.  

Steuer und die private Rentenversicherung: Hier ist einiges zu beachten!

Können Sie die Beiträge für die private Rentenversicherung steuerlich absetzen?
Können Sie die Beiträge für die private Rentenversicherung steuerlich absetzen?

Steuern sind in Deutschland meist ein leidiges Thema: Sie sind zu hoch, die Steuererklärung ist zu kompliziert, das gesamte System zu undurchsichtig. Den Kopf in den Sand zu stecken bringt aber nichts. Wer sich ein wenig in die Materie einarbeitet, kann bares Geld sparen und für die Zukunft kluge Entscheidungen treffen.

Das betrifft auch die private Rentenversicherung. In puncto Steuer gibt es zwei wichtige Fragen: Können Sie die Beiträge steuerlich absetzen und müssen Sie die Auszahlung versteuern? Darauf gehen wir im Folgenden ein.

Sind Beiträge für die private Rentenversicherung steuerlich absetzbar?

Entscheiden Sie sich für eine zusätzliche Rentenversicherung, müssen Sie regelmäßig Beiträge einzahlen. Wie schön wäre es, wenn sich die Kosten wenigstens steuermindernd auswirken würden. Das ist jedoch nur in bestimmten Fällen möglich.

  • Beiträge für die Rürup-Rente können Sie als Vorsorgeaufwendungen steuerlich absetzen, dies jedoch nicht in voller Höhe. Für das Jahr 2022 werden maximal 25.639 Euro angesetzt, wovon aber nur 94 Prozent tatsächlich absetzbar sind.
  • Haben Sie einen Vertrag über eine Riester-Rente abgeschlossen, können Sie die Beiträge als Sonderausgaben absetzen. Der Maximalbetrag liegt jedoch bei 2.100 Euro.
  • Beiträge für eine nicht geförderte private Rentenversicherung können nur dann steuermindernd berücksichtigt werden, wenn Sie den Vertrag vor 2005 abgeschlossen und den absetzbaren Höchstbetrag für Vorsorgeaufwendungen noch nicht überschritten haben. Dieser liegt aktuell für Arbeitnehmer bei 1.900 Euro bzw. für Selbstständige bei 2.800 Euro pro Jahr.

Die Beiträge für die private Rentenversicherung in der Steuererklärung: Wo Sie diese eintragen müssen, hängt von der Art der Altersvorsorge ab. Zahlungen für die Rürup-Rente müssen Sie in der Anlage Vorsorgeaufwand vermerken. Handelt es sich um eine Riester-Rente, sind die Beiträge in der Anlage AV (Altersvorsorge) einzutragen.

Private Rentenversicherung: Ist die Auszahlung steuerpflichtig?

Eine zusätzliche Rentenversicherung kann u. U. beim Sparen von Steuern helfen.
Eine zusätzliche Rentenversicherung kann u. U. beim Sparen von Steuern helfen.

Eine private Rentenversicherung soll dabei helfen, den Lebensstandard im Alter möglichst zu halten. Doch wie viel Geld erhalten Sie in Zukunft tatsächlich? Hier ist auch wichtig zu wissen, wie die Besteuerung für eine private Rentenversicherung, ob Einmalzahlung oder monatliche Rente, geregelt ist.

Je nach Einzelfall gelten unterschiedliche Regeln dazu, wie eine private Rentenversicherung zu versteuern ist:

  • Auszahlungen aus der Rürup-Rente werden zu einem bestimmten Anteil versteuert. Wie hoch der Anteil ist, hängt davon ab, ab welchem Zeitpunkt Sie die Rente beziehen. Der Anteil steigt bis zum Jahr 2040 und liegt ab dann bei 100 Prozent. Maßgeblich für die tatsächliche Höhe der zu zahlenden Steuern ist der individuelle Steuersatz.
  • Wenn Sie Zahlungen aus der Riester-Rente erhalten, müssen Sie diese voll versteuern.

Sonderfall nicht geförderte Rentenversicherung: Einmalzahlung oder monatliche Rente?

Handelt es sich um eine andere privat abgeschlossene Rentenversicherung, können Sie sich diese in der Regel entweder als monatliche Rente auszahlen lassen oder Sie entscheiden sich für eine Einmalzahlung. Dabei ist Folgendes wichtig: Steuerlich werden diese unterschiedlich behandelt. Bedeutend ist auch, wann der Vertrag abgeschlossen wurde.

Wenn Sie sich die private Rentenversicherung als Rente auszahlen lassen, dann müssen Sie nicht die gesamte Summe versteuern, sondern lediglich den gesetzlich in § 22 des Einkommensteuergesetzes festgelegten Ertragsanteil.

Wählen Sie hingegen eine Einmalzahlung für Ihre private Rentenversicherung? Die steuerlichen Abzüge bei der Auszahlung fallen in dieser Situation häufig höher aus. Es gelten die folgenden Regeln:

  • Vertragsabschluss vor 2005: Die Auszahlung ist komplett steuerfrei, wenn der Vertrag mindestens 12 Jahre lief und Sie mindestens fünf Jahre lang Beiträge gezahlt haben.
  • Vertragsabschluss seit 2005:
    • Es muss die Hälfte des Ertrags versteuert werden. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Laufzeit mindestens 12 Jahre betrug und die Auszahlung ab dem 60. (Verträge vor 2012) bzw. 62. (Verträge ab 2012) Lebensjahr des Versicherungsnehmers erfolgte.
    • Werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt, müssen Sie auf den Kapitalertrag 25 Prozent Abgeltungssteuer zahlen. Hinzu kommen unter Umständen der Solidaritätszuschlag sowie die Kirchensteuer.

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Über den Autor

Autor
Jürgen Busch

Als Autor und Internetunternehmer verfasste Jürgen Busch zahlreiche Beiträge für dieses Ratgeber-Portal. Im Fokus standen die Themenbereiche Existenzgründung, Marketing, Akquise und Honorare für Freiberufler aus dem Medienbereich. Als glücklicher Opa von fünf Enkelkindern betreibt er heute Ratgeber-Portale für die Zielgruppe „Oma & Opa“. Grossvater.de ist dabei sein Lieblingsprojekt.

Eine Antwort auf „Die private Rentenversicherung für Freiberufler“

Sebastian sagt:

Vielen Dank für den interessanten Artikel. Eine freiwillige Rentenversicherung ist auf jeden Fall empfehlenswert für Freiberufler. Natürlich sollte man die verschiedenen Angebot gut miteinander vergleichen.

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