Niedriglohn: Was steckt dahinter?

Von Jürgen Busch

Letzte Aktualisierung am: 10. Oktober 2023

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Niedriglohn: Wenn das eigene Gehalt im untersten Drittel liegt.
Niedriglohn: Wenn das eigene Gehalt im untersten Drittel liegt.

Gerade in den Medien taucht der Begriff häufig auf: Niedriglohn bzw. Niedriglohnsektor. Auch wenn sich erahnen lässt, das es in erster Linie um schlechte Bezahlung geht, ist vielen Menschen die genaue Bedeutung der Bezeichnung nicht bekannt. Im folgenden Ratgeber klären wir, wann von Niedriglöhnen gesprochen wird und wo die Niedriglohnschwelle liegt. Weiterhin werfen wir einen Blick auf den Niedriglohnsektor in Deutschland und besonders betroffene Berufe.

Niedriglohn im Überblick:

Was ist Niedriglohn bzw. der Niedriglohnsektor?

Als Niedriglohn wird ein Brutto-Arbeitsentgelt (oder bei Freiberuflern ein Honorar) bezeichnet, welches im Vergleich zum Rest des Landes im unteren Drittel liegt. Der Begriff “Niedriglohnsektor” beschreibt demnach alle Erwerbstätigen, die ein entsprechend geringes Gehalt verdienen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Wo liegt die Niedriglohnschwelle in Deutschland?

In Deutschland lag die Niedriglohnschwelle im Jahr 2019 bei 2203 Euro brutto monatlich bzw. bei 10,80 brutto stündlich. Die Zahlen können aber je nach aktuellen durchschnittlichen Bruttoverdienst der Bevölkerung variieren. Welche Berufe häufig unterhalb der Niedriglohnschwelle liegen, lesen Sie hier.

Wie viele Menschen arbeiten in Deutschland für Niedriglohn?

Im Jahr 2019 arbeitete etwa jeder fünfte Erwerbstätige in Deutschland für Niedriglohn. Im europäischen Vergleich hat Deutschland einen sehr großen Niedriglohnsektor. Mehr zu der Situation hierzulande lesen Sie hier.

Niedriglohn: Welche Bedeutung hat der Begriff?

Die aktuellen Niedriglöhne werden immer im Vergleich ermittelt.
Die aktuellen Niedriglöhne werden immer im Vergleich ermittelt.

Sind Sie auf der Suche nach einer Definition für “Niedriglohn”, stoßen Sie in erster Linie auf sehr abstrakte Erklärungen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) versteht unter dem Begriff so z.B. ein Stundenentgelt, das geringer ist, als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenlohns.” Allein das bringt noch nicht wirklich Licht ins Dunkle.

Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Niedriglöhnen um jenes Arbeitseinkommen, was unter der allgemeinen Niedriglohnschwelle liegt. Wo genau sich diese Niedriglohnschwelle befindet, hängt davon ab, wie gut (oder schlecht) alle anderen Erwerbstätigen im Land verdienen – der Niedriglohnbereich wird also immer im Vergleich ermittelt. Liegt das Gehalt bei dieser Gegenüberstellung im untersten Drittel, ist die Rede vom sogenannten Niedriglohn.

Steigt das durchschnittliche Einkommen aller Erwerbstätigen in Deutschland, ist die Niedriglohnschwelle demnach höher. Verdienen alle im Land schlecht, sinkt auch der Betrag, bei dem man von einem Niedriglohn spricht.

Niedriglohn in Deutschland: Wo beginnt der Niedriglohnbereich hierzulande?

Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist einer der größten in Europa.
Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist einer der größten in Europa.

Wie bereits erwähnt, sind Niedriglöhne schwankend. Dementsprechend gibt es auch keine feststehende Zahl, die jederzeit den Niedriglohnsektor markiert. Dennoch kann der Betrag jährlich anhand des durchschnittlichen Bruttoverdienstes ermittelt werden. So lag die Niedriglohnschwelle in Deutschland im Jahr 2019 bei 2203 Euro brutto monatlich oder 10,80 Euro brutto pro Stunde. Alle Gehälter unterhalb dieser Grenze galten dementsprechend als Niedriglohn.

Der Niedriglohnsektor hierzulande ist relativ groß – im Vergleich mit anderen europäischen Staaten sogar einer der größten. 2019 arbeitete etwa jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte für Niedriglohn. Europaweit lag der Anteil bei nur etwa einem Sechstel. Dabei fiel ein großes Gefälle zwischen Ost- und Westdeutschland auf. So arbeiteten in Westdeutschland knapp über 16 Prozent der Arbeitnehmer für weniger als 2203 Euro monatlich, im Osten waren es fast doppelt so viele.

Weiterhin waren häufig auch alleinerziehende Elternteile und Frauen vom Niedriglohn betroffen. Zudem verdienten auch Berufseinsteiger und junge Absolventen unter 25 Jahre im Vergleich deutlich weniger.

Diese Berufe liegen oft unterhalb der Niedriglohngrenze

Abgesehen von den bereits genannten Faktoren, spielt auch die Berufswahl eine große Rolle bei der Frage, ob mit Niedriglohn zu rechnen ist. Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass bspw. Arbeitnehmer in den folgenden Berufen in den letzten Jahren vermehrt Niedriglöhne verdienten:

  • Verkäufer (im Lebensmittelbereich)
  • Friseure
  • Glas- und Gebäudereiniger
  • Mitarbeiter in Fleischereibetrieben
  • Kellner

Generell gilt aber wie auch sonst beim Thema Niedriglohn: Pauschale Aussagen sind schwierig. Die obige Liste ist deshalb natürlich nicht abschließend. Ebenso gibt es in jedem Berufsfeld Ausnahmen.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Autor
Jürgen Busch

Als Autor und Internetunternehmer verfasste Jürgen Busch zahlreiche Beiträge für dieses Ratgeber-Portal. Im Fokus standen die Themenbereiche Existenzgründung, Marketing, Akquise und Honorare für Freiberufler aus dem Medienbereich. Als glücklicher Opa von fünf Enkelkindern betreibt er heute Ratgeber-Portale für die Zielgruppe „Oma & Opa“. Grossvater.de ist dabei sein Lieblingsprojekt.

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