Berufsrechtsschutzversicherung: Kostenübernahme bei Problemen mit dem Arbeitgeber
Letzte Aktualisierung am: 7. September 2024
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Ein Rechtsstreit geht in der Regel mit hohen Kosten einher. Das hält viele Personen davon ab, sich vor Gericht für ihr Recht einzusetzen. Eine Rechtsschutzversicherung sichert Sie in solchen Fällen ab. Dabei gibt es unterschiedliche Bausteine, mit denen Sie den Versicherungsschutz an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Dazu gehört auch die Berufsrechtsschutzversicherung.
Inhaltsverzeichnis
Berufsrechtsschutzversicherung im Überblick
Eine Berufsrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten, wenn Arbeitnehmer, Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst in rechtliche Schwierigkeiten mit ihrem Arbeitgeber geraten – etwa, wenn sie eine ungerechtfertigte Abmahnung erhalten haben. Weitere Beispiele finden Sie hier.
Eine Berufsrechtsschutzversicherung schützt Sie bei rechtlichen Streitigkeiten rund um Ihr Arbeitsverhältnis – z. B. bei Kündigung, Abmahnung, Mobbing oder ausbleibenden Lohn- bzw. Gehaltszahlungen. Welche Kosten übernommen werden, erfahren Sie an dieser Stelle.
Bei einem Berufsrechtsschutz mit Wartezeit werden die Kosten für einen Rechtsstreit nur dann übernommen, wenn dieser nach Ablauf der festgelegten Frist entstanden ist. Außerdem prüft die Rechtsschutzversicherung vor Zusicherung der Kostenübernahme unter anderem, ob Sie den Rechtsstreit vorsätzlich herbeigeführt haben oder wegen einer Straftat gekündigt wurden. Sollte dies der Fall sein, müssen Sie die Kosten selbst tragen.
Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem die Höhe der Deckungssumme sowie der Selbstbeteiligung. Zusätzlich haben die einzelnen Versicherer unterschiedliche Preisstrukturen. Beachten Sie außerdem, dass Sie häufig eine Privat- und Berufsrechtsschutzversicherung gemeinsam abschließen müssen. Weitere Informationen haben wir in diesem Abschnitt zusammengefasst.
Absicherung für Arbeitnehmer, Beamte & Co.
Was ist eine Berufsrechtsschutzversicherung? Diese greift, wenn Sie rechtliche Schwierigkeiten mit Ihrem Arbeitgeber haben – etwa, wenn
- es Probleme mit den Gehalts- bzw. Lohnzahlungen gibt,
- Sie eine Abmahnung anfechten möchten,
- Ihnen rechtswidrig gekündigt wurde,
- Sie am Arbeitsplatz gemobbt oder diskriminiert werden und deshalb Klage einreichen möchten oder
- Sie ein unzureichendes Arbeitszeugnis erhalten und sich dagegen wehren wollen.
Dabei übernimmt die Berufsrechtsschutzversicherung je nach Vertragsbedingungen meist unter anderem die Kosten für
- eine einführende Beratung,
- Ihren Anwalt,
- das Verfahren vor Gericht,
- Zeugen und
- Gutachter oder Sachverständige.
Häufig können Sie nicht ausschließlich eine Berufsrechtsschutzversicherung abschließen. Vielmehr ist diese oftmals nur als zusätzlicher Baustein zu einer allgemeinen Rechtsschutzversicherung wählbar. Fragen Sie direkt bei Ihrem Versicherer nach, welchen Versicherungsschutz er anbietet und welche Wahlmöglichkeiten Sie haben.
Greift eine Berufsrechtsschutzversicherung sofort?
Egal, ob es sich um eine private Rechtsschutzversicherung oder den Berufsrechtsschutz handelt: In vielen Fällen können Sie den Versicherungsschutz nicht sofort nach Vertragsabschluss in Anspruch nehmen.
Vielmehr wird oftmals eine sogenannte Wartezeit festgelegt. Erst wenn dieser Zeitraum – häufig sind es drei bis sechs Monate – abgelaufen ist, können Sie vom Schutz der Berufsrechtsschutzversicherung profitieren.
Die Versicherer möchten damit vermeiden, dass sich Kunden nur deshalb für die Versicherung entscheiden, weil sie bereits wissen, dass sich ein teurer Rechtsstreit anbahnt.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Einige Versicherer bieten eine Berufsrechtsschutzversicherung ohne Wartezeit an. Hierfür müssen Sie jedoch mit höheren Beiträgen rechnen.
Die Berufsrechtsschutzversicherung greift in der Regel nicht bei Streitigkeiten, die vor Vertragsabschluss bereits begonnen bzw. sich vorher abgezeichnet haben. Ist es trotzdem möglich, eine Berufsrechtsschutzversicherung ohne Wartezeit rückwirkend abzuschließen? Diese Option bieten Ihnen nur wenige Versicherer an. Beachten Sie außerdem, dass die Versicherung vor Annahme eines solchen Vertrages eine gründliche Prüfung Ihres Falles vornimmt.
Kosten für die Berufsrechtsschutzversicherung: Wie teuer ist sie?
Die Kosten für den Berufsrechtsschutz variieren stark je nach Anbieter sowie nach Leistungsumfang. Weitere entscheidende Faktoren sind die Deckungssumme und die Höhe der Selbstbeteiligung. Je höher die Deckungssumme ist, desto höhere Beiträge müssen Sie zahlen.
Bei steigender Selbstbeteiligung sinken hingegen die Kosten. Ganz allgemein gesprochen können Sie jedoch mit Kosten von etwa 12 Euro monatlich aufwärts rechnen.
Sind die Kosten für die Berufsrechtsschutzversicherung steuerlich absetzbar? Ja, Sie können die Beiträge nutzen, um Ihre Steuerlast zu senken. Sie gehören zu den Werbungskosten – also zu den Kosten, die im Zusammenhang mit Ihrem Beruf entstehen. Sie können demnach die Kosten für die Berufsrechtsschutzversicherung in der Steuererklärung angeben. Wo Sie diese eintragen müssen, ist ganz einfach: Sie gehören in die Anlage N (Formular für Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit) der Einkommensteuererklärung, genauer in das Feld mit der Überschrift „Sonstiges“ unter dem Punkt „Weitere Werbungskosten“.
Benötigen auch Freiberufler einen Berufsrechtsschutz?
Für Freiberufler ist der Berufsrechtsschutz nur sinnvoll, wenn sie sich zusätzlich zur freiberuflichen Tätigkeit auch in einem Angestelltenverhältnis befinden – schließlich sichert Sie diese Versicherung nur bei rechtlichen Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber ab.
Stattdessen sollten sich Freiberufler und andere Selbstständige für eine gewerbliche bzw. Firmen-Rechtsschutzversicherung entscheiden. Diese springt unter anderem dann ein, wenn es zu Problemen mit Auftraggebern oder dem Finanzamt kommt.
Beachten Sie: Besitzen Sie als Freiberufler eine Privatrechtsschutzversicherung, übernimmt diese nicht die Kosten für Fälle, die mit Ihrer freiberuflichen Tätigkeit zusammenhängen.
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